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Organisation der Pflege – „Häusliche Pflege im Team? Ist eine Herausforderung. Alleine? Ist es Wahnsinn!“
Kategorie: Pflege zu Hause | Lesezeit 6 Min.
Vor einigen Monaten stürzte seine Mutter schwer – und wird sich altersbedingt trotz Reha nicht mehr vollständig erholen. Seitdem bekommt Robert hautnah mit, was „Pflege“ eigentlich für Angehörige bedeutet. Sein Bruder Michael trägt die Hauptlast – ganz einfach, da Robert im 200 km entfernten Stuttgart wohnt und deshalb selten im Haus am Starnberger See vor Ort sein kann. Umso mehr treibt Robert um, wie er dem zunehmend überforderten Michael zur Seite stehen kann.
Liebevolle Pflege zu Hause, in der vertrauten Umgebung – eine schöne Vorstellung fürs Alter. Und eine realistische: 2019 wurden über drei Viertel der Pflegebedürftigen in Privathaushalten versorgt, knapp 1,8 Millionen Menschen sogar ausschließlich durch Angehörige. Aber wie Michael geht es dabei Vielen: Natürlich wollen sie nur das Beste für die Eltern, die Großeltern oder den Partner. Aber nicht nur der Zeitaufwand für Unterstützung im Alltag macht das „Kümmern“ zeitintensiv. Denn mit den oft zahlreichen Arztbesuchen und nicht zuletzt dem „Papierkrieg“ mit diversen Behörden, der Pflegeversicherung und weiteren Stellen wird ein Fulltime-Job daraus. Nur: das eigene Leben samt Beruf und Familie macht ja nicht einfach einige Jahre Pause. Wie soll man das alles unter einen Hut bekommen? Schwierig, was auch aktuelle Zahlen belegen:
Wer sich also wie Robert Gedanken macht, einen – oft sehr liebe- und aufopferungsvoll – Pflegenden zu unterstützen, kommt dabei schnell zu dem Schluss, dass eine effiziente Organisation bei jedem „Projekt“, also auch bei einer Pflegesituation, Ressourcen schont. Und die Ressource meint in diesem Fall: Den oder die hauptverantwortliche(n) Angehörige(n).
So erkennt auch Robert den sonst so lebensfrohen Michael kaum mehr wieder. Er ist immer gestresst, immer in Zeitnot und auch gesundheitlich angeschlagen. Kurz: keine Situation, in der man den Bruder alleine lassen will. Nach einem Telefonat, in dem sich Michael eine halbe Stunde über die Verzweiflung zwischen bürokratischem Papierkrieg, der physischen Anstrengung und dem Versuch, so viel wie möglich in 24 Stunden zu packen auslässt, denkt sich Robert: „Wir leben im 21. Jahrhundert. Lässt sich so etwas wie häusliche Pflege nicht digital organisieren? Im Team?“
Ja, natürlich ist es nicht immer möglich, dass alle Aufgaben im Familienkreis gleich verteilt werden, wegen zeitlicher oder familiärer Belastung oder eben – wie hier – einfach aufgrund der räumlichen Situation. Aber neben tatkräftiger Unterstützung gibt es ja noch die oft unterschätzten Aufgaben der „Verwaltung“, Dokumentation oder Organisation. Und vieles mehr …
Robert suchte – und fand. Zu einem der viel zu selten gewordenen Familientreffen bot er Michael zwei Dinge an: Erstens, Robert will sich jetzt auch mehr in die Betreuung der Mutter einbringen. „Ich sehe ja, wie dich das fertigmacht“, begann er zwischen zwei Schluck Kaffee. „Nur kann ich eben einfach nicht tagsüber in ihrer Nähe sein und sie betreuen. Aber was ich kann: dir den ganzen Behördenhickhack abnehmen, auch mal ein paar Besorgungen machen oder, was weiß ich – den Friseur organisieren. Und du kannst dann vielleicht mal ein klein wenig durchschnaufen. Aber das ist nicht alles, ich hab’ mich mal im Internet umgeschaut. Und etwas gefunden, was dir die Zeit echt erleichtern kann. Es gibt ein Tool, mit dem wir das alles vernünftig organisieren können! Und du sagst ja immer, dass du viel lieber mehr Zeit für Mama und weniger für Papa Staat hättest – kann ich verstehen. So geht’s zumindest leichter: du kannst einfach alle Dokumente, Formulare usw. hochladen und findest dann alles mit einem Klick.“
Gesagt, getan. Seitdem koordinieren sich Robert und Michael hauptsächlich online. Michael hat vor Ort den besten Überblick, was genau gebraucht wird und weist Robert oft auch ganz konkrete Aufgaben zu. „Mama müsste mal wieder zum Friseur …“ erscheint dann in Roberts E-Mail Postfach. Auch der Kontakt samt Telefonnummer ist gleich mit angegeben und so kostet es Robert nur einen kurzen Anruf – und schenkt Michael wertvolle Zeit. Für die Mutter – oder einfach für sich.
Doch es sind nicht nur diese kleinen Dinge. Robert kann sich jetzt ausgiebig um all das kümmern, was sich auch auf Distanz erledigen lässt – Rechnungen überweisen, Briefe schreiben, all die Bürokratie eben, die eine Pflegesituation mit sich bringt. Michael kann sich dagegen ganz auf das konzentrieren, wozu man einfach vor Ort sein muss. Das ist immer noch anstrengend genug. Und immer noch wünscht sich Robert oft, er könnte mehr unterstützen. Aber die Online-Plattform hilft schon sehr dabei, die Belastung auf mehrere Schultern aufzuteilen. Das tut allen gut, nicht zuletzt der Mutter selbst.
Denn natürlich wollen Robert und Michael nur das Beste für sie. Und im Team sind sie einfach stärker! Beide sind guter Dinge, geben sich aber auch keinen Illusionen hin: „Natürlich ist Pflege weiterhin fordernd. Aber im Team eben nicht überfordernd.“
Eine häusliche Pflegesituation ist immer auch Aufwand. Aber mit einem gut organisierten „Pflege-Team“ lässt sich die Situation viel besser meistern. Hier einige Punkte, die Angehörige und Unterstützer bedenken können, um sich selbst zu entlasten – und nicht zuletzt mehr „Quality Time“ für den zu Pflegenden zur Verfügung zu haben.
Die Bürokratie bändigen
Es beginnt mit der Begutachtung und endet noch lange nicht mit Abrechnungen und Pflegeverträgen: Pflege ist immer auch ein Verwaltungsakt. Dokumente zu fotografieren und an einem virtuellen Ort abzulegen, auf den alle Team-Mitglieder jederzeit zugreifen können, vereinfacht die Suche und spart jede Menge Nerven. Denken Sie nur daran, wie schnell es oft bei einem Krankenhausaufenthalt gehen muss – und wie viel Zeit dann eine Suche nach Arztberichten oder Medikationsplänen kosten kann. Wichtig dabei: der Datenschutz muss stimmen. Achten Sie also darauf, auf welchen Servern etwas gespeichert ist und wieviel Aufwand für sichere Datenübertragung betrieben wird.
Hilfe annehmen – und koordinieren
Ambulante Pflegedienste sind generell eines: kurz angebunden. Nicht aus Unfreundlichkeit oder mangelndem Einsatz, sondern schlicht aufgrund knapper Ressourcen. Doch ein pflegebedürftiger Mensch benötigt mehr als in der eng getakteten Routenplanung vorgesehen ist. Vor allem mehr Zeit. Da ist es wichtig, sich als Familie, vielleicht auch im Freundeskreis, gemeinsam zu organisieren. Sei es nur der Einkauf für die Großeltern, Rechnungen überweisen oder einmal Rasen mähen: schon haben Sie wieder wertvolle Zeit gewonnen. Und wie funktioniert das? Am besten, indem man ein privates Pflege-Team ins Leben ruft und so die Aufgabenverteilung digital organisiert. Online und für jeden nachvollziehbar!
Die ersten Schritte planen
Pflege ist oft für alle Betroffenen „Neuland“ – auch für pflegende Angehörige. Neben dem emotionalen Stress ist es auch eine ganz praktische Unsicherheit, die gerade zu Beginn stark belastet: was muss ich jetzt tun? Was brauchen meine Eltern/Großeltern/…? An wen kann ich mich wenden? Um gleich von Anfang an alles richtig zu machen, hilft es, die nächsten bürokratischen und organisatorischen Schritte zu kennen – und zu wissen, was zu tun ist.
Nicht jeder hat einen „Robert“ für die Online-Recherche! Deshalb finden Sie auf unseren Ratgeberseiten „Pflege in die Wege leiten“ , „Pflege finanzieren“ und „Pflege zu Hause“ neben wichtigen Tipps und Hintergründen rund um das Thema Pflege auch den persönlichen Nutzerbereich „Mein PflegePartner”. Hier organisieren Sie alles von der Dokumentenablage bis zur Aufgabenplanung des Helfer- und Unterstützernetzwerks. Das kostet nichts, kann aber Gold wert sein!
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