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Fragen und Antworten rund um die Erkrankung des Gehirns
Aktualisiert am 01.01.2024 | Lesezeit 6 Min.
Bei Demenz denken wir an Erinnerungsverlust, Vergesslichkeit, Verwirrtheit. Doch ganz so einfach ist das Krankheitsbild nicht erklärt. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche Formen, Ursachen und Auswirkungen von Demenz. Sie haben eines gemeinsam: Die Betroffenen verlieren nach und nach die Kontrolle über ihr eigenes Leben.
Die Römer sprachen von „dementia“, wenn jemand „nicht bei Verstand“ war. Heute ist Demenz der Oberbegriff für rund 50 Krankheitsbilder, die in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen betreffen. Die einzelnen Erkrankungen verlaufen unterschiedlich, führen jedoch alle langfristig zum Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern und Orientieren. Früher oder später können Demenzkranke ganz alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig erledigen. Häufig werden die Begriffe „Alzheimer“ und „Demenz“ bzw. „Altersdemenz“ als Synonym verwendet. Alzheimer ist dabei eine von vielen Formen der Demenz – wenn auch die häufigste: Rund 60 bis 70 Prozent aller Demenzkranken sind Alzheimer-Patienten.
Bei allen Formen der Demenz sterben Nervenzellen im Gehirn ab, die für das Gedächtnis unverzichtbar sind. Experten sprechen deshalb von neurodegenerativen Veränderungen, die sich auf die Gedächtnisleistung, das Denken oder die Sprache auswirken – je nachdem, welche Hirnareale betroffen sind.
Die Ursachen für den Ausbruch der Krankheit können vielfältig sein. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primären und sekundären Demenzen: Eine primäre Demenz hat ihren Ursprung im Gehirn, eine sekundäre Demenz hingegen ist die Folge einer anderen, bereits vorhandenen Grunderkrankung.
Eine gezielte, medikamentöse Demenz-Prävention gibt es nicht. Dazu sind die Ursachen der verschiedenen Erkrankungsformen nicht ausreichend genug bekannt. Zahlreiche Studien belegen jedoch, dass bestimmte Faktoren die Krankheit begünstigen. Dazu gehören Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte. Letztere lassen sich durch gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung mindern. Studien zeigen, dass eine Ernährung mit viel Fisch, Gemüse und mehrfach gesättigten Fettsäuren das Risiko einer Demenzerkrankung signifikant senkt.
Daneben spielen die Vitamine A, C und E eine wichtige Rolle. Sie bauen freie Radikale ab, die bei der Zellatmung entstehen und die Nervenzellen schädigen können. Eine wichtige Funktion bei der Vorbeugung kommt neben der körperlichen Aktivität auch dem geistigen Fitnesstraining zu: So kann das Erlernen einer Sprache, der Besuch eines Tanzkurses oder das regelmäßige Lösen von Rätseln die Widerstandsfähigkeit des Gehirns gegen den Krankheitsprozess erhöhen und auf diese Weise ein Demenzleiden zumindest hinauszögern.
Sekundäre Demenzen treten als Folgeerscheinung einer anderen Erkrankung auf, etwa Stoffwechselstörungen, Depressionen, Alkoholsucht, Medikamentenmissbrauch oder Schilddrüsenerkrankungen. Auch Hirntumore oder eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit (Normaldruckhydrozephalus) können die Demenz verursachen.
Bis zu zehn Prozent aller Demenzen sind sekundäre Formen. Dazu zählt das Korsakow-Syndrom, welches in vielen Fällen auf chronischen Alkoholmissbrauch zurückzuführen ist. Die Betroffenen haben starke Gedächtnisstörungen, die sie durch erfundene Inhalte kompensieren (sog. konfabulieren). In der Regel geht dem Korsakow-Syndrom eine Gehirnentzündung voraus, die ebenfalls durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird.
Auch die Parkinson-Krankheit kann mit einer sekundären Demenz einhergehen. Dann leiden die Patienten besonders unter einer chronischen Verlangsamung aller Bewegungsabläufe und einer Störung der Feinmotorik. Grund dafür ist das Absterben derjenigen Hirnareale, die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren. Die Auslöser sind verschieden: Neben Schlaganfällen und Durchblutungsstörungen kommen auch Nebenwirkungen von Medikamenten infrage.
Im Gegensatz zu Alzheimer und vielen anderen primären Demenzerkrankungen können sekundäre Demenzen bisweilen geheilt werden, wenn die zugrunde liegende Erkrankung früh genug behandelt wird.
Fachliche Beratung: Professor Dr. Heinz Reichmann, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Carl Gustav Universität Dresden und Mitglied in unserem medizinischen Beirat
Krankheitsbild:
Bei einer Alzheimererkrankung stören Eiweißablagerungen im Gehirn den Stoffwechsel der Nervenzellen. Die Folge: Nervenzellen sterben nach und nach ab. Die Zerstörung der Zellen beginnt in dem Teil des Großhirns, der für den Geruchssinn zuständig ist, breitet sich aus und erfasst schließlich die gesamte Gehirnoberfläche. Auf diese Weise kann das Gehirn bis zu 20 Prozent seiner Masse einbüßen. Diese Schrumpfung kann in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium mithilfe bildgebender Verfahren, etwa eines Computertomografen oder einer Magnetresonanztomografie, dargestellt werden.
Darüber hinaus können im Gehirn von Alzheimer-Patienten Eiweißablagerungen nachgewiesen werden, die sogenannten Amyloid-Ablagerungen. Sie finden sich sowohl in den Nervenzellen als auch in den Zwischenräumen. Im Gehirn wirken diese Amyloid-Plaques wie Gift: Sie stören den Stoffwechsel der Nervenzellen und unterbrechen deren Kommunikation. Die geistige Leistungsfähigkeit der Erkrankten nimmt ab.
Besonders betroffen von den Ablagerungen ist ein spezieller Bereich des Gehirns, der Meynert-Basalkern. Er gehört zum zentralen Nervensystem und produziert eine Substanz, die zur Übertragung von Informationen zwischen den Nervenzellen nötig ist: den Botenstoff Acetylcholin. Kommt es zu einem Mangel an Acetylcholin, wird die Informationsweiterleitung im Gehirn erschwert. Diese Veränderungen machen sich schon früh als Störung des Kurzzeitgedächtnisses bemerkbar und werden mit zunehmender Krankheitsdauer immer ausgeprägter.
Therapie:
Bisher gibt es keine Behandlung, mit der die Alzheimer-Krankheit geheilt werden kann. Die Symptome und Begleiterscheinungen der Erkrankung lassen sich allerdings lindern. Dabei ist es wichtig, die Behandlung dem jeweiligen Stadium der Krankheit anzupassen: Denn ist der Beginn einer Alzheimer-Demenz eher durch leichte Gedächtnis- und Orientierungsschwierigkeiten geprägt, kommen in ihrem Verlauf meist Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche oder auch Depressionen hinzu. In der medikamentösen Therapie setzt man derzeit vor allem drei Wirkstoffe ein: Antidementiva (Arzneimittel, die Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Lern- und Konzentrationsfähigkeit verbessern sollen), Neuroleptika (auch Antipsychotika genannt) und Antidepressiva. Begleitend können Verhaltens-, Physio- und Ergotherapie dazu beitragen, den Patienten ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
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